Freiwillige Einsätze
Die Angebote, als Freiwillige oder Freiwilliger in einem Projekt im Ausland mitzuarbeiten, reichen von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, über Denkmalpflege, Mithilfe bei Bauprojekten bis hin zu Umweltschutz und Tierschutz. Die Dauer der Einsätze hängt von den Projekten und Vermittlungsstellen ab.
Welcher Freiwilligen Einsatz für dich in Frage kommt, musst du für dich selbst entscheiden. Wir haben für dich die wichtigsten Punkte zusammengefasst, damit du über die verschiedenen Möglichkeiten informiert bist.
Hier findest du Informationen zu folgenden Themengebieten:
- Freiwillige Einsätze im Ausland - Langzeiteinsatz
- Auslandsdienst - Zivildienstersatz im Ausland
- Faire Freiwilligenarbeit und Voluntourismus
- Workcamps - Kurzzeiteinsatz
- ESK-Freiwilligendienst und Jugendbegegnungen
- Links und Anlaufstellen
Freiwillige Einsätze im Ausland - Langzeiteinsatz
Je nach Projekt dauert ein Freiwilligeneinsatz zwischen drei und zwölf Monaten. Als Freiwillige oder Freiwilliger setzt du deine Zeit und dein Engagement ein, ohne dafür eine finanzielle Entlohnung zu bekommen. Allerdings wird dir, in den meisten Fällen, Unterkunft und Verpflegung als Gegenleistung zur Verfügung gestellt.
Voraussetzungen
Die Bedingungen, die du erfüllen musst sind von Vermittlungsstelle, Land und Projekt abhängig. Gewisse Voraussetzungen sind aber bei vielen Einsätzen gleich.
- Alter: Für Langzeitprojekte liegt die Altersgrenze meistens bei 18 Jahren. In seltenen Fällen gibt es Projekte, die man auch schon machen kann, wenn man noch nicht volljährig ist.
- Sprache: Neben der englischen Sprache werden zum Teil auch Grundkenntnisse in der Landessprache gefordert.
- Vorkenntnisse: Bei bestimmten Projekten werden bereits gesammelte Auslandserfahrungen oder eine passende Ausbildung vorausgesetzt.
- Persönliche Einstellung: Du solltest selbstständig, flexibel, verantwortungsvoll und teamfähig sein. Weitere Voraussetzungen sind Offenheit und Interesse für neue Kulturen. Manche Projekte setzen körperliche und geistige Gesundheit voraus. Es gibt aber genauso inklusive Projekte für Menschen mit Beeinträchtigungen.
- Einfache Lebensweise: Manche Projekte sind in Ländern angesiedelt, in denen die Lebensumstände sehr einfach sind. Es kann von dir erwartet werden, dein Zimmer, das Badezimmer, Wohnräume o.ä. mit anderen Freiwilligen zu teilen oder es kann dir z.B. sehr eintöniges Essen angeboten werden.
- Vorbereitungskurse: Bei vielen Vermittlungsstellen ist die Teilnahme an Vorbereitungskursen und Nachbereitungskursen verpflichtend. In manchen Fällen werden auch Zwischenberichte von den teilnehmenden Personen gefordert.
Suche nach einem Freiwilligenprojekt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Freiwilligenprojekt zu suchen.
- Selbstständige Suche
Wenn du ohne Vermittlungsstelle nach einem Projekt suchen möchtest kannst du dafür verschiedene Online-Börsen verwenden. In unserem Infoblatt "Freiwilligen Plattformen" findest du Links zu verschiedenen Anbietern.
Über die Plattformen wird nur der Kontakt zwischen Gastgebern (Hosts) und Freiwilligen hergestellt. Für die Organisation deiner Reise, Versicherungen, Visa und falls nötig Arbeitsgenehmigungen bist du selbst verantwortlich.
Sollte es mit deinen Gastgebern Probleme geben musst du diese meist selbst lösen. Es gibt nur einzelne Plattformen, die Hilfestellung bei Schwierigkeiten anbieten.
- Suche mit Hilfe einer Vermittlungsstelle
Entscheidest du dich dafür deinen Freiwilligeneinsatz mit einer Vermittlungstelle zu planen, ist natürlich die erste Frage, wie du eine Vermittlungsstelle findest und für welche du dich entscheiden sollst. Es gibt verschiedene Arten von Vermittlungstellen: religiöse Organisationen, gemeinnützige Vereine oder Agenturen. Welche Stelle, welches Projekt am besten zu dir passt hängt von verschiedenen Faktoren ab
Auf folgende Punkte solltest du bei der Auswahl einer Agentur achten:
- Welche Ziele verfolgt das Projekt, die Organisation, der Verein oder die Agentur?
- Welche Werte vertritt die Vermittlungsstelle? Stimmen diese mit deinen eigenen Vorstellungen überein?
- Was sind die Aufgaben der Freiwilligen im Projekt?
- Gibt es ehemalige Freiwillige, mit denen du Kontakt aufnehmen kannst?
- Hat das Projekt einen weltanschaulichen oder religiösen Hintergrund? Kannst du diesen vertreten?
- Ist das Projekt gemeinnützig oder gewinnorientiert?
- Gibt es ein Büro in Österreich? Wer sind deine Ansprechpersonen?
- Wie wirst du auf deinen Einsatz vorbereitet?
- Wird auf der Website schon klar wofür du bezahlst?
- Wie viel kostet der Einsatz und welche Leistungen sind im Angebot enthalten?
Eine Auflistung von Vermittlungsstellen findest du in unserem Infoblatt "Weltweite Freiwilligeneinsätze"
Kosten
Ein Auslandsaufenthalt ist immer auch mit gewissen Kosten verbunden. Auch wenn du freiwillig in einem Projekt mithilfst ist dein Aufenthalt nicht kostenlos. Planst du deinen Freiwilligeneinsatz über eine Vermittlungstelle musst du meist für die Abwicklung eine Gebühr bezahlen. Du wirst dafür aber während der Organisation und zum Teil auch während deiner Zeit im Ausland unterstützt.
Da die Kosten je nach Land, Aufenthaltsdauer, Projekt und Vermittlungstelle sehr unterschiedlich sind haben wir für dich eine allgemeine Übersicht zusammengestellt, welche Kosten auf dich zukommen können.
Einmalige Kosten
- Vermittlung durch Agentur/ Organisation
- Reisekosten
- Reise- und Stornoversicherung
- Strafregisterbescheinigung
- Weiterbildung (z.B. Sprachkurs)
- Visum (außerhalb der EU)
- Aufenthaltsgenehmigung (außerhalb der EU)
- Impfungen
- Gesundenuntersuchung
- Internationaler Führerschein (außerhalb der EU)
Laufende Kosten
- Wohnung/ Unterkunft
- Verpflegung
- Freizeitaktivitäten
- Transportmittel im Land
- Auslandsversicherung
- Telefongebühren oder Handyvertrag
- Fortlaufende Kosten zu Hause (zum Beispiel Miete, Handyvertrag, Versicherungen, Auto)
Auslandsdienst - Zivildienstersatz im Ausland
Du hast die Möglichkeit einen Auslandsdienst als Ersatz für den Zivildienst zu leisten. Es gibt verschiedene Optionen, wie du deinen Dienst im Ausland machen kannst:
Gedenkdienst - Tätigkeit in einer Einrichtung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus (z.B. Holocaustgedenkstätten)
Friedensdienst - Tätigkeit, die der Erreichung oder Sicherung des Friedens im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten dient (z.B. Hiroshima Friedens-Kulturstiftung in Japan)
Sozialdienst - Tätigkeit, die der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes dient (z.B. Straßenkinder-Projekte)
Entwicklungshilfedienst - Mitarbeit an der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in einem Entwicklungsland (z.B. als Maurer). Berufserfahrung wird im jeweiligen Arbeitsbereich vorausgesetzt.
Der Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst dauert mindestens 10 Monate, der Entwicklungshilfedienst 2 Jahre.
Anlaufstelle
Zivildienstserviceagentur
Informationen und Voraussetzungen zum Zivildienstersatz im Inland und Ausland
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Abteilung V/A/6, Freiwilligenpolitik
Gedenk-, Friedens- oder Sozialdienst im Ausland
Mag. Thomas Steinböck
Tel: 01 711 00-866 590
E-Mail: thomas [dot] steinboeck [at] sozialministerium [dot] at
und Mag.a Helene Feldner, BA
Tel: 01 711 00-866 522
E-Mail: helene [dot] feldner [at] sozialministerium [dot] at
Web: www.zivildienst.gv.at/zivildiener/freiwilligendienste
Trägerorganisationen Gedenkdienst, Friedens- oder Sozialdienst im Ausland
Faire Freiwilligenarbeit und Voluntourismus
Sich für einen längeren Zeitraum freiwillig für Andere einzusetzen und in einem fremden Land etwas Gutes bewirken zu wollen, ist eine ganz besondere Erfahrung.
Du erweiterst deinen eigenen Horizont und bekommst einen tiefen Einblick in die Kultur und das Leben der Menschen, mit denen du lebst und arbeitest.
Bevor du aber mit deiner Suche nach einem Projekt beginnst, solltest du dir ein paar Gedanken machen!
4 Fragen, die du dir stellen solltest
- Würdest du im Ausland arbeiten, wenn du keine Kamera dabei hättest?
Was sind deine Gründe, ins Ausland zu gehen? Möchtest du wirklich helfen oder geht es mehr darum selber gut da zu stehen und ein tolles Foto auf Facebook oder Instagram zu posten?
Machst du es, weil du mit deiner Zeit etwas Sinnvolles anfangen möchtest oder weil es sich gut in deinem Lebenslauf macht?
Achte auch darauf, dass du keinen "Retterkomplex" bekommst. Zu glauben, als freiwillige Helferin oder als freiwilliger Helfer in ein fremdes Land zu kommen und die Menschen aus ihrem Elend zu retten, ist sehr herablassend. Du vermittelst dadurch den Menschen vor Ort, dass sie ohne dich vollkommen hilflos wären.
- Habt ihr, deine Agentur und du, die gleichen Wertvorstellungen?
Auch wenn du selbst die besten Absichten hegst: es ist wichtig, dass die Agentur, die du dir aussuchst, die gleichen Werte vertritt wie du.
Es gibt Organisationen, die wirklich am Wohlergehen der Menschen in ihren Projekten interessiert sind. Manche Anbieter verdienen allerdings ihr Geld mit der Armut Anderer. Daher ist es dein gutes Recht, dir die Organisationen genau anzuschauen und auch nachzufragen, welche Absichten und Ziele sie haben. Erst wenn du dir sicher bist, dass die Organisation in deinem Sinne handelt, solltest du mit ihr zusammen arbeiten.
- Bringst du mehr Schaden als Nutzen?
Stell dir immer die Frage: Nützt mir selbst der Aufenthalt mehr als den Menschen vor Ort? So ist es zum Beispiel für Kinder in einem Waisenhaus wichtig, stabile und langfristige Beziehungen eingehen zu können. Schulkinder brauchen Lehrpersonal mit guten Sprachkenntissen sowohl der Unterrichtssprache als auch der Muttersprache. Nur so kann ein erfolgreicher Unterricht gewährleistet werden.
- Würdest du dir selbst zutrauen, die gleiche Arbeit in deinem eigenen Land zu machen?
Die Arbeit als Freiwillige oder Freiwilliger sollte nicht nur deinen Wünschen sondern auch deinem Können entsprechen. Viele Freiwilligenprojekte gibt es im Bereich Gebäude-, oder Brunnenbau. Wenn du aber keine Ahnung davon hast und noch dazu zwei linke Hände, würdest du dann in Österreich eine Schule für Kinder bauen?
Mach dir also bewusst, welche Fähigkeiten du hast und suche dir Projekte, in denen du diese auch einbringen kannst!
Wenn du noch mehr über verantwortungsvolle Freiwilligenarbeit erfahren möchtest, dann besuche die Website von WeltWegWeiser.
Workcamps - Kurzzeiteinsatz
Workcamps sind kurze, freiwillige Arbeitseinsätze, die auf der ganzen Welt stattfinden. Sie dauern meistens zwei bis vier Wochen, manche auch länger.
Du engagierst dich freiwillig und triffst junge Menschen aus verschiedenen Ländern. Ihr arbeitet gemeinsam an einem Projekt oder in einer gemeinnützigen Einrichtung. Die Camp-Sprache ist meistens Englisch, in manchen Ländern auch Französisch oder Spanisch.
Die „Hauptsaison“ ist im Juli und August, es gibt aber auch Angebote das ganze Jahr über.
Camps von A-Z
Von "A" wie "Apfelbäume pflanzen" bis "Z" wie "Zäune ausbessern". Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Workcamps. Die Angebote sind sehr abwechslungsreich und können in den Bereichen Soziales & Pädagogik, Gesundheit, Politik & Religion, Bau, Wiederaufbau & Instandhaltung, Umwelt- & Naturschutz, Landwirtschaft oder Kultur liegen.
Suche nach einem Workcamp
Um als freiwillige Helferin oder als freiwilliger Helfer in einem Workcamp mitarbeiten zu können, ist meist die Organisation über eine Vermittlungsstelle notwendig.
Im Vorfeld solltest du dir überlegen, in welches Land du gehen möchtest und welcher Bereich dich interessiert. Starte früh genug mit der Suche, denn die Plätze sind begrenzt.
Vergleiche bei der Auswahl einer Vermittlungsstelle die Preise und die darin enthaltenen Leistungen. Lies dir Bewertungen zu den jeweiligen Anbietern von Workcamps durch und wenn möglich, nimm Kontakt mit Personen auf, die bereits an einem Workcamp teilgenommen haben.
ESK-Freiwilligendienst und Jugend-
begegnungen
Das InfoEck EU-Jugendprogramme informiert und berät zu den Programmen Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps (ESK). Nähere Informationen zu den EU-Jugendprogrammen und welche verschiedenen Angebote es für Jugendliche, junge Erwachsene oder Personen aus der Jugendarbeit gibt, findest du unter dem Punkt "EU-Förderprogramme und Aktionen".
ESK-Freiwilligendienst
Der ESK-Freiwilligendienst wird von der EU-Initiative „Europäisches Solidaritätskorps (ESK)“ finanziert. Der ESK-Freiwilligendienst ermöglicht es jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, bei einem gemeinnützigen Projekt im Ausland (unter bestimmten Umständen auch im Inland) freiwillig mitzuarbeiten. Während dem ESK-Freiwilligendienst engagierst du dich in einer Organisation im Sozial-, Kultur-, Kunst-, Medien-, Freizeit-, Sport- oder Umweltbereich in einem anderen Land. Du arbeitest zwischen 30 und 38 Stunden pro Woche in der Organisation mit, lernst die Tätigkeiten und Leute kennen, beteiligst dich an der täglichen Arbeit und kannst deine eigenen Ideen einbringen.
Nähere Informationen zum ESK-Freiwilligendienst findest du unter dem Punkt "ESK-Freiwilligendienst".
Jugendbegegnung
Jugendbegegnungen sind Austauschprojekte, bei denen sich junge Menschen zwischen 13 und 30 Jahren aus verschiedenen Ländern treffen. Sie verbringen gemeinsam eine bis drei Wochen und setzen sich mit einem bestimmten Thema (Umwelt, Kunst, Politik, Sport, Rassismus oder anderen Schwerpunkten) auseinander.
Nähere Informationen zu Jugendbegegnungen findest du unter dem Punkt "Jugendbegegnungen".
Links und Anlaufstellen
Deeper Travel - Blog rund um das Thema Faire Freiwilligenarbeit.
Eurodesk Opportunity Finder- Verschiedenste Freiwilligeneinsätze aber auch Auslandsmöglichkeiten in den Bereichen Lernen und Praktikum sowie Fördermöglichkeiten und Mitmach-Optionen.
Freiwillig - Ich bin dabei! - Website des Bundesministeriums zu Freiwilligenarbeit im Inland und Ausland.
Jugendportal - Im Österreichische Jugendportal findest du ebenfalls Informationen zu Freiwilligenengagement im Ausland.
WeltWegWeiser - Anlaufstelle für Personen die gerne eine Zeit lang im Ausland freiwillig Tätig sein wollen.
Informationsbroschüren
Du möchtest gesammelte Infos zum Thema "Freiwillig arbeiten im Ausland"? Unter folgendem Link findest du die passende Broschüre.